Rohwolle waschen

Wir haben nun schon öfter Rohwolle gewaschen, wie auch dieses Wochenende und langsam stellt sich dabei Routine ein. Es wird also Zeit, das gesammelte Wissen zu teilen und unsere Erfahrungen zu präsentieren.

 

 

Aussortieren der Rohwolle

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Rohwolle wird sortiert

Wolle, wie sie frisch vom Schaf geschoren wird, ist meist kein sonderlich erfreulicher Anblick. Im besten Fall wurden das Vlies bei der Schur sorgfältig behandelt und das Schaf vorher schon etwas gereinigt, im schlimmsten Fall mischen sich lange und kurze Fasen von Rücken, Bauch und Hinterteil mit Dreck, Heu, Blättern und Schafexkrementen. Um aus all dem eine brauchbare Faser zu bekommen, wird bei uns zunächst immer aussortiert. Das ist bei weitem der langweiligste und dreckigste Teil der Verarbeitung.

Alle Wolle wird einfach auf einen Stapel geleert und dann beginnt man mit dem Sortieren, Schneiden und Zupfen. Weggeschnitten werden zu stark verfilzte Enden (wenn die Restfaser dann noch lang genug ist), aussortiert werden zu kurze Locken, komplett dreckige und verfilzte Locken und alle Fremdkörper. Nachdem Schafdung und auch Schafwolle ein erstklassiger Dünger ist, kann man den so entstandenen Abfall super im Garten weiter verwenden.

Über bleiben nach vielen Stunden Arbeit dann meist zwei große Haufen, einer davon zum Entsorgen und einer, mit schönen, aber noch sehr schmutzigen Locken, die nun gewaschen werden können.

 

 

Waschen & Trocknen

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Man findet im Internet unzählige Anleitungen, wie man Rohwolle am besten wäscht und wir fügen der Informationsflut noch eine weitere Methode dazu. Diese wurde von uns nun mehrfach erprobt und für gut und effizient befunden.

Gebraucht werden: die Rohwolle, ein großer Kübel oder im Optimalfall eine Wanne, viel Wasser (heiß und kalt), grobes Natron, billigen Essig und ein "Trockengestell" (dazu später mehr).

Die Wolle wird locker in die Wanne geschlichtet und dann mit heißem Wasser übergossen. Wir fügen an dieser Stelle immer einen Becher Natron (das ist schmutz- & fettlösend) dazu und lassen das ganze einfach stehen, bis das Wasser Handtemperatur hat. Sobald man ohne sich zu verbrennen ins Wasser greifen kann, wird die Wolle mehrfach getaucht. Hier und auch später, solange die Wolle noch nass ist, sollte man besonders vorsichtig mit ihr umgehen, da Wolle im nassen Zustand sehr leicht verfilzt. Durch sorgsame Handhabung spart man sich später viel Arbeit beim Auskämmen.

Beim Untertauchen wird schon sehr viel Dreck an die Oberfläche gespült werden, je nach Verschmutzung der Wolle kann das natürlich mehr oder weniger sein.

Es kann nun das erste Mal Wasser gewechselt werden. Der zweite Waschgang ist genau wie der erste. Wolle in die Wanne, heißes Wasser und Natron dazu, stehen lassen, sanftes Untertauchen, Wasserwechsel. Das ganze wird mit heißem Wasser, je nach Verschmutzungsgrad zwei- bis dreimal wiederholt. Sobald kein oder nur mehr sehr wenig Schmutz aus der Wolle ausgewaschen wird ist es Zeit zum Spülen.

Dazu das schmutzige Wasser ausleeren, die Wolle wieder in die Wanne schichten, diesmal aber mit kaltem Wasser, vermengt mit ca. einem viertel Liter Essig (dient als Ersatz für Weichspüler), bedecken und wieder untertauchen und so durchschwemmen.

Die Wolle kann noch etwas im Wasser liegen gelassen werden, dann ist das Waschen fertig.

WICHTIGE INFO - Natron löst nicht nur den Dreck aus dem Vlies, sondern auch das Lanolin (Fett). Wer komplett entfettete Wolle braucht, zum Beispiel zum Weiterfärben kann einfach mehr Natron verwenden. Aber Achtung! Möchte man die Wolle später spinnen, sollte sie nicht ganz fettfrei sein.

Aus anderen Quellen ist zu lesen, dass Wolle basische Flüssigkeiten weniger gut verträgt als saure. Dies können wir bisher noch nicht bestätigen. Außerdem ist die angesetzte Lösung durch das Natron nur leicht basisch!

Um die Wolle zu trocknen empfiehlt es sich, sie möglichst locker auf einer luftdurchlässigen Matte auszubreiten. Wir waren da bisher sehr kreativ und haben unter anderem einen mit einem feinen Gitter abgedeckten Wäscheständer, Baustellengitter mit Lochgummi-Auflage oder auch eine Gartenliege verwendet. Wichtig dabei ist nur, dass die Wolle von allen Seiten belüftet wird, so kann sie am besten trocken. Die Trockenzeit von völlig nasser Wolle beträgt je nach Außentemperatur mehrere Tage und die Wolle muss beim Trocknen öfter mal gewendet werden.

Danach ist die gewaschene Wolle fertig zur weiteren Verarbeitung.